Gonder, Stadt der Paläste und Schlösser und UNESCO Weltkulturerbe.
Kaiser Fasiledas hat Gonder 1636 zur Hauptstadt gemacht und lies mehrere Schlösser bauen. Seine Nachfolger fanden die Stadt so attraktiv, dass auch sie Gonder als königliche Haupstadt beließen und in einem seiner Schlösser residierten. So wurde Gonder nach einer Zeit wechselnder Hauptstätte zur ersten permanenten Hauptstadt seit den antiken Zeiten von Axum und Lalibela und blieb es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Seine größte Blüte erlebte Gonder unter Kaiser Fasiledas und seinen ersten Nachfolgern Kaiser Yohannes I (1667-1682) und dessen Sohn Iyasu I. (1682-1706), auch Jesus I. oder Iyasu der Große genannt. Doch auch später noch im 18. Jahrhundert trieb die Kaiserin Mentewab den Bau von weiteren schönen Schlössern und Kirchen voran.
Glücklicherweise sind viele der architektonischen Werke bis heute gut erhalten, so auch die ersten aus Basaltstein errichteten Schlösser von Kaiser Fasiledas. Die Steine wurden statt mit Kalkmörtel mit einem Mörtel der Eier als Bindemittel nutzte befestigt. Das wichtigste Schloss von Fasiledas hat 2 Etagen und 12 mit römischen Ziffern durchnummerierte Tore. Sie können auch das Bad von Kaiser Fasiledas, die Bibliothek seines Sohnes, die Konzerthalle des Kaisers Dawit II und die Rezeption und Banketthalle des Kaisers Bakafa besichtigen, um nur einige zu nennen. Auch außerhalb der Stadt gibt es viele Gebäude mit den typisch architektonischen Strukturen Gonders.
Auch das später unter Kaiserin Mentewab entstandene Qusquam Schloss lohnt zu besichtigen. Der angeschlossene Kirchenkomplex ist bekannt für seine wunderschönen Gemälde, christlichen Kreuze und weitere raffinierte Kunstgegenstände.
Gonder war bereits vor Fasiledas eine bedeutende Handelsstation auf den langen Handelsrouten zwischen den südlichen Regionen und Massaua am Roten Meer und Metema an der Sudanesischen Grenze. In Gonder trafen sich auch die Händler aus der Region um den Tana See und Wagara, um z.B. Butter, Honig und Rinder gegen Handwerksprodukte aus der Stadt vom Weber, Schmied oder Goldschmied zu tauschen. Das Handwerk wurde dominiert von den Falaschen, wie die äthiopischen Juden genannt wurden. Für sie war am Stadtrand ein Platz reserviert. Das Falaschen-Vorstädtchen mit den Ruinen alter Synagogen ist eine weitere sehenswerte Attraktion.